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GESCHICHTE
   

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Michael Otto
Topographie der Stille
Radierungen aus Berlin (West) 1969 - 1982

West-Berlin war ein unwirklicher Ort. Jenseits plakativer Bezeichnungen wie "Frontstadt" oder "Selbstständige Politische Einheit" war es ein politisch höchst fragiles Gebilde mit überalterter Bevölkerung und schrumpfender Industrie, von Subventionen nur mühsam am Leben erhalten. In den siebziger Jahren, zwischen Viermächteabkommen und S-Bahn-Streik, befand sich die Teilstadt in einem besonderen Zwischenzustand der Stille; durch die neue Ostpolitik hatte sich die politische Situation teilweise entspannt, doch viele wirtschaftliche und soziale Probleme bestanden fort, die außerhalb West-Berlins immer weniger wahrgenommen wurden. Städtebaulich setzte der Berliner Senat noch lange auf eine hochsubventionierte Kahlschlagsanierung der gründerzeitlichen Mietskasernen; als Reaktion darauf begann 1971 mit der Besetzung des ehemaligen Krankenhauses Bethanien die lange Geschichte der Hausbesetzungen in West-Berlin. Von 1971 bis 1981 stellte der Berliner Graphiker Michael Otto in zahlreichen Radierungen ein West-Berlin jenseits touristischer Werbung, Sozialromantik und demonstrativer Anklage vor. Seine Motive fand er häufig in den Stadtteilen der Hausbesetzer und Stadtsanierer. Die Mauer hatte hier ebenso ihren Platz wie der Beton der Stadtautobahn, es finden sich Abrisshäuser und Hinterhöfe, die verwahrlosten S-Bahnhöfe ebenso wie wilhelminische Großkirchen, der Schöneberger Gasometer oder die Hochbahn, aber auch Teltowkanal und Havel. Die Straßen sind meist wie ausgestorben, nur wenige Passanten sind zu finden, Autos fast überhaupt nicht. Bauwagen sind sein häufiges Motiv, doch auf den Baustellen scheint die Zeit stillzustehen. Und tatsächlich war die Berliner Bauwirtschaft in dieser Zeit mehr von Bauskandalen als von Neubauten geprägt. Wenige Künstler haben diese bleierne Stimmung im West-Berlin der siebziger Jahre so präzise dargestellt wie Michael Otto. Mit "Topographie der Stille" liegen erstmals sämtliche Berlin-Motive im graphischen Werk des 1938 geborenen Berliner Malers und Graphikers vor.

Ein Essay von Dr. Martin Schmidt stellt im Anhang einen zu wenig bekannten Chronisten des alten West-Berlins vor.

Aus dem Inhalt:
Martin Schmidt: Stille Winkel und übersehene Orte. Betrachtungen zur Topographie des Unscheinbaren in Michael Ottos Berlin-Radierungen
Michael Otto: Berliner S-Bahn - Eine Erinnerung

978-3-87956-357-9  /  121 Seiten  /  102 Abbildungen schw.-w.  /  lieferbar
Euro (D) 18,--  /  sFr 24,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Aimé Césaire
REDE ÜBER DEN KOLONIALISMUS und andere Texte
Herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Heribert Becker

Aimé Césaire, 1913 auf der Karibikinsel Martinique geboren und dort im April 2008 verstorben, gilt als einer der bedeutendsten schwarzen Dichter des 20. Jahrhunderts. 1934 gründete er in Paris die Zeitschrift L'Etudiant noir, womit die von ihm sowie von Léopold Sédar Senghor und Léon-Gontran Damas initiierte Négritude-Bewegung begann. Unter Négritude ist die Gemeinschaft aller Schwarzen, ihre lange Geschichte unsäglichen Leidens unter Sklaverei, Kolonialismus und Rassismus sowie die Wiederentdeckung ihrer kulturellen Leistungen in Afrika zu verstehen. Ziel der Bewegung war es, den schwarzen Menschen in aller Welt das Bewusstsein zu vermitteln, dass ihre in Afrika wurzelnden kulturellen Traditionen der Kultur der sie als primitiv diffamierenden und zu Arbeitstieren degradierenden Weißen nicht unterlegen seien. Césaire appellierte an alle Schwarzen, ihr Minderwertigkeitsgefühl gegenüber den Weißen abzulegen, sich von deren totaler Dominanz zu befreien und durch eine Rückkehr zu ihren afrikanischen Ursprüngen zu einer eigenen Identität zu finden. Mit diesen Ideen bereitete die Négritude-Bewegung geistig den Entkolonialisierungsprozess vor, der nach dem 2. Weltkrieg in vielen bis dahin kolonisierten afrikanischen Ländern in Gang kam.

Aus dem Inhalt:
Vorwort / Texte aus der Zeitschrift Tropiques (1941-45): Einführung in die amerikanische Negerdichtung; Einführung in die martinikanische Folklore; Kreolische Märchen; Anstelle eines literarischen Manifests; Ausblick; Offener Brief an seine Eminenz Varin de la Brunelière, Bischof von Sain-Pierre und Fort-de-France; Hommage an Victor Schœlcher / Rede über den Kolonialismus (1950) / Rede über die Négritude (1987)

Als Lyriker trat Césaire erstmals 1939 mit seinem berühmten Gedichtband Cahier d'un retour au pays natal hervor, der sich wie ein einziger langer Schrei des Zorns und der Empörung über das den Schwarzen angetane Leid liest und von dem André Breton, ein Freund Césaires, sagte, er sei "nicht mehr und nicht weniger als das größte lyrische Monument unserer Zeit". Später veröffentlichte Césaire weitere Gedichtbände wie Les Armes miraculeuses (1946), Soleil cou coupé (1947) und Ferrements (1960) sowie mehrere Theaterstücke, die in den 60er und 70er Jahren weltweit gespielt wurden. Während des 2. Weltkriegs gab der Dichter auf Martinique die Zeitschrift Tropiques heraus, die die Ziele der Négritude vertrat und trotz Zensur mutig gegen Faschismus und Unterdrückung opponierte. Unser Auswahlband enthält einige Texte Césaires aus dieser Zeitschrift.
Spätestens seit 1945 betätigte sich der große Lyriker auch konkret politisch: Er war 56 Jahre lang (!) Bürgermeister der martinikanischen Hauptstadt Fort-de-France und saß von 1945 bis 1993 in der französischen Nationalversammlung. Das spektakulärste Zeugnis seines Kampfes um die politische und kulturelle Emanzipation der Schwarzen ist seine erstmals 1950 erschienene Rede über den Kolonialismus, in der Césaire mit flammenden Worten die Verbrechen und Gräuel anprangert, die jahrhundertelang von Weißen an Schwarzen verübt wurden. Die Kolonialgesellschaft seiner Zeit, schreibt der Dichter in diesem berühmten Text, der in den späten 60er Jahren zu den Klassikern der Studentenbewegung gehörte, sei "das ekligste Stück verdorbenen Fleisches, das je in der Sonne verfault ist", und er betont, "dass Europa vor der menschlichen Gemeinschaft Rechenschaft abzulegen hat für den höchsten Leichenberg der Geschichte".

978-3-87956-343-2  /  133 Seiten
Euro (D) 18,--  /  sFr 24,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Cornelia Hüge
Die Karl-Marx-Straße - Facetten eines Lebens- und Arbeitsraums

Die Karl-Marx-Straße, seit der Gründerzeit Stadtzentrum Rixdorfs/Neuköllns, in den 1920er und 1930er Jahren Schauplatz politischer Kämpfe, entwickelte sich nach 1945 zu einer der führenden Geschäftsstraßen Berlins. Dem Aufschwung in den 1980er Jahren folgten Jahrzehnte stetigen Abstiegs. Eine Aufbruchstimung kennzeichnet die Karl-Marx-Straße der Gegenwart. Die Magistrale wird in Kürze Sanierungsgebiet sein. Zukunftsvisionen lassen sie als erneut attraktives Stadtzentrum erscheinen.
Der Bild- und Textband über eine der traditionsreichsten Straßen Berlins erschien erstmals 2001, war schnell vergriffen und wurde seitdem immer wieder nachgefragt. Im Herbst 2010 wird er - überarbeitet und erweitert - erneut in den Buchhandlungen zu finden sein. Im Aufbau unverändert, nähert sich auch die neue Buchversion der Karl-Marx-Straße aus vielfältigen Blickwinkeln. Reine Bildseiten führen den Leser in die Thematik ein. Ein Überblick beleuchtet schlaglichtartig die Geschichte des Straßenzugs, bezieht auch dessen Zukunft mit ein. Im Hauptteil des Buches werden in punktueller Konzentration interessante Areale, architekturhistorisch bedeutende Bauten und u.a. auch Geschäftszentren der Karl-Marx-Straße dargestellt.
Etliche aktualisierte Kapitel spiegeln den Wandel, dem die Straße seit 2001 unterlag. Neue Kapitel, nicht nur zum Amtsgericht Neukölln, sowie zahlreiche neue Abbildungen erweitern die Erstversion des Buches um ca. 50 Seiten.

978-3-87956-352-4  /  295 Seiten, 300 Abbildungen schwarz/weiß, zahlreiche Dokumente  /  erw. und überarb. Neuauflage
Euro (D) 18,--  /  sFr 25,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Arndt Beck / Markus Euskirchen
DIE BEERDIGTE NATION - »Gefallenen«-Gedenken von 1813 bis heute


Seit fast 200 Jahren spiegelt der Friedhof Columbiadamm in Berlin die Geschichte des soldatischen Sterbens für das Vaterland. 1813 begrub man dort in einem Massengrab Lazarett-Tote der sogenannten Befreiungskriege, etwa 50 Jahre später legte man ebenda - zwischen den Schießständen in der Hasenheide und dem Exerzierplatz Tempelhofer Feld - den Neuen Garnisonfriedhof (und heutigen Friedhof Columbiadamm) an. Seine Bedeutung erlangte er weniger durch prominente Beerdigungen als durch die erstaunliche Anzahl von Ehrenmalen, die sich im Laufe der Zeit dort ansammelten.
Neben Erinnerungen an die sogenannten Reichseinigungskriege von 1870/71 und an den kolonialen Völkermord (»Herero«-Stein) befinden sich dort vor allem die Denkmale der verschiedenen Regimenter und Garnisonen des Ersten Weltkriegs, die dem millionenfachen Sterben auf dem Schlachtfeld nachträglich einen »Sinn« zu geben versuchten oder zur Rache aufriefen.
Ergänzt wird die Darstellung mit dem 1938 in direkter Nähe eingerichteten neuen Heeresfriedhof Standortfriedhof Lilienthalstrasse sowie einem vergessenen Kapitel der Berliner NSDAP vor 1933: der vor allem zwischen 1931 und 1933 genutzte und ebenfalls unweit davon gelegene »Friedhof der Bewegung«.
Das Buch Die beerdigte Nation richtet den Blick auf die Gedenkkultur um den Soldatentod, die - wie das in Berlin bereits im Bau befindliche Bundeswehrehrenmal zeigt (auf das Markus Euskirchen in seinem Beitrag eingeht) - ebenso aktuell wie in ihrem Wesen unverändert ist.

Inhaltsverzeichnis:
Markus Euskirchen - Mehr als ein Vorwort
Die Neue Wache und das geplante Ehrenmal für die Bundeswehr am Bendlerblock
Militärrituale und Räume der Militarisierung
Arndt Beck - Die beerdigte Nation
Prolog - Vom Sterben in den Lazaretten (1813)
I. Der ›Dennewitz‹-Friedhof
II. Der Neue Garnisonfriedhof
III. Der Erste Weltkrieg
IV. Die Weimarer Republik
Exkurs - ›Friedhof der Bewegung‹
V. Der Garnisonfriedhof nach der ›Machtergreifung‹
VI. Standortfriedhof Lilienthalstraße / Der Zweite Weltkrieg
VII. Nachkrieg
Epilog
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Personenregister

Arndt Beck, geb. 1973 am Niederrhein, freier Fotograf und Autor, lebt in Berlin. Arbeiten: Autopsie 2000 - Stillstand der Geschichte, Raum ohne Volk (Foto-Essays).
Markus Euskirchen, geb. 1973, promov. Politologe, freier Journalist, Online-Redakteur und Filmemacher, lebt in Berlin. Arbeiten: Soldatenkörper (Kurzfilm), ...tapfer zu verteidigen... (Dokumentation), Militärrituale (Buch), lebt in Berlin.

978-3-87956-334-0  /   166 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen und Fotos (schwarz/weiß und farbig)  /  Format 16x24 cm
Euro (D) 24,80  /  sFr 44,-- (unverbindliche Preisempfehlung)

Weitere Informationen finden Sie auf der dazugehörigen Website:   www.arndtbeck.com/nation/


   

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Peter Lamborn Wilson
PIRATEN - ANARCHISTEN - UTOPISTEN / Mit ihnen ist kein Staat zu machen
Aus dem Englischen übersetzt von Jürgen Schneider

Der größte Frevel ist ein politischer Seitenwechsel, die größte Blasphemie ist der Wechsel von einer Religion in eine andere - und dieses Phänomen greift der Autor auf. Vom späten 15. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert konvertierten Unzählige vom Christentum zum Islam. - Für die Christen waren diese Konvertiten Abtrünnige, Verräter, Renegados = Renegaten - und viele dieser Renegados waren Piraten. Sie griffen Handelsschiffe an, plünderten und entführten die christlichen Seeleute, um sie als Sklaven zu verkaufen oder um Lösegeld zu erpressen. - Die Renegados waren unabhängig, keinem Herrn unterworfen.
Wilson betont, daß die Piraterie auch sozialer Widerstand war. Der Pirat führte "Krieg gegen die gesamte Welt", staats- und gesetzesfern entwickelte er ein eigenes Wertesystem. Eine eindrucksvolle Errungenschaft war u.a. die unabhängige Piratenrepublik von Rabat-Salé im Maghreb in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
In Wilsons Buch begegnen wir Kosaren, Sufis, "unwiderstehlichen" maurischen Frauen, Sklaven, Abenteurern, irischen Rebellen, häretischen Juden, britischen Spionen sowie radikalen Helden der Unterklasse und Mitgliedern aufständischer anarchistischer Gemeinschaften und Piraten, deren Kampfruf war: "Wir gehören niemandem!"

Aus dem Inhalt:
Der Pirat und die Meerjungfrau; Demokratie durch Mord und Totschlag? Eine Gesellschaft von Gesetzesbrechern; Ein Alabaster-Palast in Tunesien; Die unabhängige maurische Republik Rabat-Salé; Piratenutopien.

978-3-87956-332-6  /  170 Seiten  /  16 Abbildungen
Euro (D) 19,80  /  sFr 35,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Mathias Brandstädter / Matthias Schönberg (Hg.)
NEUE "BT-MITTEILUNGEN" - Studien zu B. Traven
Illustrationen von Betie Pankoke

Traven wollte nicht mit kriminalistischem Spürsinn erforscht werden. In den parallel zu seinen Romanen herausgegebenen Verlagsbroschüren, den B.Traven-Mitteilungen, wurden in den fünfziger Jahren mit genüßlicher Häme die mißlungenen Enthüllungsversuche seiner Identität bilanziert. Ironischerweise hat Traven heutzutage tatsächlich ein vergleichbares Schicksal ereilt: Der einstige Modeautor mit millionenstarken Auflagen ist weitgehend vom Buchmarkt verschwunden.
Deshalb nehmen die in diesem Band versammelten Autoren seinen 40sten Todestag im Jahr 2009 zum Anlass, dem bekanntesten Unbekannten unter den deutschsprachigen Schriftstellern ihre Reverenz zu erweisen. Ihr Augenmerk gilt dabei nicht der Person Travens, sondern den bislang vernachlässigten Facetten seines Werks. Sie loten die erzähltheoretischen Dimensionen seiner Romane und Erzählungen aus, diskutieren die philosophischen Bezüge und filmischen Umsetzungen und setzen sich in erfrischend neuer Perspektive mit hartnäckigen Plagiats-Vorwürfen auseinander.
Travens Beobachtungen besitzen eine ungeheure Scharfsinnigkeit und - nicht zletzt für utopische Avancen jeglicher Spielart - zeitlose Aktualität. Umrahmt von Illustrationen von Betie Pankoke ist damit ein Sammelband entstanden, der sich nicht nur an die (akademische) Traven-Gemeinde wendet.

Aus dem Inhalt:
Mathias Brandstädter/Matthias Schönberg: Einleitung; Karl S. Guthke: Diebstahl, Kunst oder Kunst des Diebstahls? Travens "Plagiate": Jan-Frederik Brandel: Materialisationsphänomene in Mexiko. Zur Traven-Biografik; Reiner Matzker: Der Schatz der "Africa Queen" - Hephurn, Huston, Bogart, Traven; Wolfgang Eßbach: Eine herrenlose Sprache. Max Stirners Einfluß auf B. Traven; Thomas Collmer: Identität und Selbstorganisation in "Das Totenschiff" und "Die Baumwollpflücker"; Galina Potapova: Spiel mit der Mathematik in B. Travens Roman "Das Totenschiff"; Tom Kindt: "Man wird ja bereits bemerkt haben, daß ich nicht normal bin." Erzähler und Erzählweise in B. Travens Roman "Der Wobbly"; Anne Echterhölter: Drastik bei B. Traven.

978-3-87956-333-3  /  240 Seiten
Euro (D) 24,80  /  sFr 44,-- (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Karsten Krampitz / Heiko Werning (Hg.)
HEIMAT, HEIMWEH, HEIMSUCHUNG

Kaum ein Roman, der nicht davon handelt: "Woher komme ich?" Und: "Wohin gehe ich?" Sei es die Bibel oder die Buddenbroocks - erzählt wird die gleiche Geschichte: die Vertreibung aus dem Paradies. Seit Menschen gedenken haben sie Heimweh, lt. Brockhaus ein "durch unfreiwillige Distanz von der vertrauten Umgebung bedingtes Mangelgefühl", und oft muss man dafür nicht einmal verreisen oder ins Exil gehen.
Um das Weh mit der Heimat geht es in dieser Anthologie, nicht um 2000 Jahre Deutschland (Varusschlacht), 60 Jahre Bundesrepublik und auch nicht um 20 Jahre Mauerfall. Für die Autorinnen und Autoren ist Heimat keine geographische Kategorie, für manchen aber das Gegenteil von Fremde und Entfremdung, die Summe der Erinnerungen aus einer Zeit des Vertrauens an einem Ort der Geborgenheit. Erinnerungen an etwas, das es vielleicht nie gegeben hat...

Aus dem Inhalt:
Teil 1 - Bestandsaufnahme: Jacob Hein, Dafür nicht; Heiko Werning: Wenn die Mauer noch stünde; Karsten Krampitz: Erich ist ein Schwein; Ahne: Erinnerungen; Manfred Maurenbrecher: Offene Grenze; Andreas Gläser: Heimweh nach dem Kurfürstendamm; Jürgen Witte: In Rastatt gibt es keine Raststätte; Markus Liske: Giftige Erdstrahlung?
Teil 2 - Vaterland: Henry-Martin Klemt: Heimat ist...; Uli Hannemann: Der Hase - im Felde unbesiegt; Uwe von Seltmann: Großvater war kein Seeräuber - eine Odyssee von der Sieg an die Weichsel; Paul Bokowski: Ein eigenes Denkmal; Thilo Bock: Heldenklo; Ahne: Wohin auch immer; Heiko Werning: Tag der Heimat; Markus Liske: Einer für Einen, alle für Deutschland.
Teil 3 - Standortsuche: Harry Pross: Heimat auf den Begriff gebracht; Manfred Maurenbrecher: Heimat; Anselm Neft: Die schönste Blume des Allgäus; Martin Hyun: Koreanische Küche; Manfred-André Werner: Hinter den Türen wohnen die Skelette; Sebastian Krämer: Die Venusfalle; Manja Präkels: Djewotschka will heim; Volker Surmann: Siebzehnn Hektar Kindheit; Peter Wawerzinek: Dort, wo wir nie sein werden; Falko Hennig: Heimweh.
Teil 4 - Unbehaust: Annett Gröschner: Mangelndes Weh; Bov Bjerg: Schinkennudeln; Robert Weber: Klebezettel; Claudia Guelzow: Unter uns; Robert Rescue: Das Klassentreffen; Donata Rigg: Die Sprache der Fische - Ein Nachruf; Jochen Reinecke: Fear is the only darkness; Carmen Winter: Krähennest; Mario Wirz: Wintervision; Karsten Krampitz: Aktion "Findeltrinker: keine Fragen - keine Zeugen - keine Polizei"; Ahne: Der normale Vorgang; Manfred Maurenbrecher: Überholen, ohne einzuholen.
Teil 5 - Im Hinterland: Helmut Höge: Über Heimat und Heimweh; Bernd Kramer: Der Staat und die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V. oder Platon und die leptothorax acervorum; Karsten Krampitz: Mitropa; Erik Steffen: Heimat Hahn - Ein Leben in der Geisterbahn; IKA: Heimweg; Heiko Werning: Das Heiligabendprogramm; Frank Sorge: Lieferfahrer Frank; Daniela Böhle: Karl ist wieder in Berlin; Robert Weber: Wenn ich schnell da bin, bin ich schnell wieder dort; Bov Bjerg: Kreisverkehr; Udo Tiffert: Zaun zum Aufstützen.

3-87956-338-8  /  201 Seiten
Euro (D) 14,80  /  sFr 27,50 (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Clement de Wroblewsky
"... dit Volk is doof, aba jerissen..."
Korrespondenzen zum Rauchverbot

Das Bundesverfassungsgericht hat am 30. Juli 2008 dem Eifer der Passisvraucherschützer, ein Rauchverbot in der Gastronomie möglichst eilig und restrektiv in gesetzliche Vorschriften umzusetzen, einen kräftigen Dämpfer verpasst. Es hat schlicht diese juristischen Machwerke mit dem Grundgesetz für unvereinbar erklärt und die Landesgesetzgeber zu einer Neuregelung bis zum 31. Dezember 2009 aufgefordert. Bis zu dieser Neuregelung sollten die Einschränkungen des Rauchens unter Einhaltung bestimmter Kriterien aufgehoben werden. - Dass es zu diesem Urteilsspruch kam, geht u.a. auch auf die Klage einer Berliner Gastwirtin zurück. Das BVG musste sich deshalb auch mit einer berlintypischen Art von Gastronomie, der Eckkneipe und ihren Verhältnissen befassen (im juristischen Neologismus des BVG: getränkegeprägte Kleingastronomie). Es entschied für die Klägerin und erlaubte das Rauchen aus Wettbewerbs- und Verhältnismäßigkeitsgründen dort. - Das Ordnungsamt Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin (Bezirksbürgermeister Grüne, Wirtschaftsstadtrat SPD) beeindruckte das wenig. Es fuhr unbeirrt fort, ohne und mit Kenntnis des Urteilstextes Kontrollen durchzuführen und Bußgeldbescheide zu verschicken. Bis es auch bei dem Kreuzberger Gastwirt des Café Jenseits fündig geworden zu sein glaubte und ihm einen Bußgeldbescheid präsentierte. Aber da hatte es buchstäblich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Es entsteht ein Schlagabtausch zwischen sperrig begründeten, sich steigernden Bußgeldbescheiden und bissig-ironischen Einsprüchen. Für juristisch Interessierte eine Fundgrube subtiler Urteilsexegese, Formulierungsenthusiasten kommen wegen des durchgängigen Sprachwitzes des Gastwirts auf ihre Kosten und die Kritiker des Behördenwahnsinns können sich an der Chuzpe erfreuen, mit der ein nicht obrigkeitsserviler Bürger die Selbstzuschreibung der Kompetenz einer Behörde auf Augenhöhe pariert und sie bloßstellt als das, was sie allenfalls ist: Inkompetenzkompensationskompetenz.

3-87956-341-8  /  223 Seiten
Euro (D) 14,80  /  sFr 27,50 (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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4. überarbeitete Auflage:

Bernd Kramer und Erik Steffen (Hrsg.)
Geschichte & Geschichten "Zum Goldenen Hahn"
!Berliner Eck-Kneipe! - ?Unesco-Weltkulturerbe?

Die Kneipe "Zum goldenen Hahn" in Berlin-Kreuzberg wurde vor 10 Jahren bei der UNESCO als Weltkulturerbe vorgeschlagen - aber bisher keine Reaktion der Beamten; dennoch, Kultur findet in der Literatur-Raststätte immer wieder statt. Für die 4. Auflage konnten neue Autorinnen und Autoren gewonnen werden: Ann Cotten (Suhrkamp-Autorin), Birgit Willschütz (Chemikerin), Dorothee Hackenberg (Redakteurin bei Radio Berlin Brandenburg), Ambros Waibel (taz-Redakteur), scardanelli (Schriftsteller), Karsten Krampitz (Kramer-Autor), Bert Papenfuß, Florian Günther, Johannes Jansen (alle drei: Ost-Avantgarde). Natürlich sind wieder Thomas Kapielski, Jörg Magenau und Helmut Höge vertreten.

978-3-87956-322-7  /   164 Seiten  /  zahlreiche Fotos und Grafiken  /  Format 15 x 22 cm  /  4. überarbeitete Auflage
Euro (D) 12,80  /  sFr 22,60 (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Birgit Schmidt
SCHÖNERE HÜTE - FRAUEN ZWISCHEN FEMINISMUS, REVOLUTION UND VERFOLGUNG

"Vor einigen Jahren spottete man in Deutschland über eine spärlich ausgefallene Manifestation Pariser Suffragetten. Die Französin, sagte man, würde nie gefährlich werden; sie habe die schöneren Hüte. Man irrte." Das schrieb Marie Martin 1917 in Die Aktion. "Schönere Hüte" - das wurde der Titel des vorliegenden Buches, weil es ein Hut war, der einige Jahre zuvor Clara Lemlich zur Rebellion getrieben hatte. - Die New Yorker Textilarbeiterin wußte nicht, wo sie während der Arbeitszeit ihren Hut lassen sollte, ohne daß er ramponiert werden würde. - Clara Lemlich rief zum Streik auf, der als große Revolte der Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter in die US-amerikanische Geschichte eingehen sollte.
Die gleichfalls an diesen Kämpfen beteiligten Frauen Rose Pesotta und Elizabeth Gurley Flynn waren Anarchosyndikalistinnen. Mollie Steimer, aus der Ukraine in die USA immigriert, forderte die Regierung der Vereinigten Staaten als Anarchistin heraus; sie wurde zu einer fünfzehnjährigen Haftstrafe verurteilt und dann in die UdSSR ausgewiesen.
Die Anarchistin Emma Goldman begegnet in der UdSSR der Sozialistin Angelica Balabanoff, die in der Schweiz studiert hatte und nach dem Studium in die UdSSR zurück gegangen war. Es dauerte nicht lange und sie brach mit den Bolschewisten.
In der Schweiz begann die russische Ärztin und Anarchistin Paulette Raygrodski für das Recht auf Verhütung und Schwangerschaftsabbruch zu kämpfen.
Zur gleichen Zeit erarbeitete in der Nähe von Dresden die Individualpsychologin Alice Rühle-Gerstel die theoretischen Grundlagen des Feminismus.
Schönere Hüte erinnert an diese Frauen, die Fragen aufgeworfen haben, die noch lange nicht beantwortet sind.

Aus dem Inhalt:
1. Kapitel: Zwischen Feminismus und Revolution: Paulette Brupbacher-Raygrodski, Anarchistin, Ärztin, Frauenrechtlerin; Politische Prozesse gegen Mollie Steimer und andere in den USA;
2. Kapitel: Bruch mit den Bolschewiki: Emma Goldman verläßt überstürzt die UdSSR; Mollie Steimer in der UdSSR; Komiteearbeit; Die Dissidentin Angelica Balabanoff;
3. Kapitel; Flucht und Exil: Meta Kraus-Fessel, Kreszentia (Zenzl) Mühsam und andere; Exilland Mexiko; Der Konflikt um Leo Trotzki; Alice Rühle-Gerstel: "...der Mann ist der normative Mensch in der Gesellschaft."
4. Kapitel: Hier machen wir unsern Job wie immer: Rein in den Knast! Raus aus dem Knast!: USA: Die Anarchosyndikalistinnen Rose Pesotta und Elizabeth Gurley Flynn.
Biographische Angaben

978-3-87956-331-9  /  165 Seiten (einschließlich Bildergalerie)  /  zahlreiche Abbildungen
Euro (D) 15,80  /  sFr 29,-- (unverbindliche Preisempfehlung)
   

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Inge Helm
Gelebte Emanzipation - Mutige Frauen zwischen Küche, Mutterkreuz und "Roter Hilfe"

Aus dem Vorwort:

Die Erinnerung an meine Kindheit und Jugend ist geprägt durch die unmittelbare Nähe zu meiner Großmutter Hedwig Clara Schiemann. Ihre Erzählungen über ihr Leben, begonnen in den Masuren um die Jahrhundertwende, über die Nazizeit der dreißiger Jahre in Berlin und die Nachkriegsjahre, haben mich unglaublich fasziniert und schließlich zu dem Entschluß geführt, ein Buch über diese couragierte Frau, über ihre Freundin Meta Kraus-Fessel, die "Rote Hilfe", über die klandestinen Treffen zu schreiben.
Es ist ein Buch über Zeitgeschichte und Emanzipation in einem Abschnitt des vorigen Jahrhunderts, in dem die Frauen nach Ansicht der Gesellschaft ausschließlich ihren "Mann" in der Familie zu stehen hatten, nach dem Motto: Kinder, Küche, Kirche, und über eine Zeit, in der der Führer die Frauen mit "Mutterkreuzen" belohnte.
Wegen ihres politischen Engagements wurde meine Großmutter liebevoll die "rote Oma" genannt.
Meine Großmutter lernte in Berlin den Dichter, Agitator und Anarchisten Erich Mühsam kennen - und sie verliebte sich in ihn, und er zeitweise in sie. - Durch Erich Mühsam hatte sie Kontakt zu Heinrich Zille, Heinrich Vogeler und vielen Künstlern und Schriftstellern der damaligen Zeit.
Es begegnen uns der "Herodot des Anarchismus", der Historiker Max Nettlau, der Armenarzt Fritz Brupbacher, der Schriftsteller und Anarchosyndikalist Rudolf Rocker und seine Frau Millie, Carl von Ossietzky - und Heinrich Böll sowie Mildred Scheel.

Aus dem Inhalt:

Vorwort
Kindheit in den Masuren
Großmutter heiratet
Der Erste Weltkrieg
Gegen den Willen ihres Mannes Eintritt in die SPD
Bekanntschaft mit Käthe Kollwitz
Nach dem Spartakusaufstand verläßt Großmutter die SPD, Eintritt in die KPD
Engagement in der Roten Hilfe
Heinrich Vogeler und das Kinderheim der Roten Hilfe
Polizei-Terror gegen Kind und Kunst
Protest von Heinrich Zille
Die Nachrichtenstelle im Reichsministerium des Inneren bespitzelt die Rote Hilfe
Bekanntschaft und Liebe mit Erich Mühsam
Die Gestapo verhaftet Erich Mühsam
Ermordung im KZ Oranienburg
Zensl Mühsams Brief an Millie und Rudolf Rocker
Meta Kraus-Fessels Selbstmord
Großmutters Flucht 1945 aus Hinterpommern

978-3-87956-326-5  /   128 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen und Fotos
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Salean A. Maiwald
DIE SPRACHE BLEIBT
Begegnungen mit deutschstämmigen Juden in Israel

Aus dem Vorwort: Ausgangspunkt für meine Interviews war es, der Frage nachzugehen, wie die deutschstämmigen Juden in Israel mit dem Sprach- und Kulturverlust zurechtkamen, welche individuellen Lösungen sie dafür fanden. Meine Gesprächspartner fand ich meistens zufällig.
Der Verlust der Muttersprache war gerade für die deutschstämmigen Juden besonders schmerzlich, weil Deutsch in Israel zur Sprache der Nazimörder geworden war und zeitweilig in der Öffentlichkeit nicht gesprochen werden durfte.
Im aufstrebenden Staat Israel verwischten sich allmählich die Spuren der Herkunft, doch das Verhältnis zu Deutschland, zur deutschen Sprache und Kultur blieb kompliziert und zwiespältig.

Romy Silbermann: "In unserer Familie in Tel-Aviv herrschte eine Atmosphäre wie früher bei uns zu Hause in Berlin. Es wurde ausschließlich Deutsch gesprochen. Auch deshalb habe ich meine Sprache so gut erhalten. - Als Kind verstand ich Hebräisch schnell, wollte es aber nicht sprechen." / Fritz Wolf: "Ich will Ihnen sagen, woran dieses Gespräch eigentlich scheitert: In jener Sekunde, als Hitler an die Macht kam, war ich nichts mehr: kein Jurist, kein Mensch, vogelfrei." / Eva Avi-Yonah: "Meine Eltern, die zionistisch eingestellt waren, wanderten mit mir1936 nach Palästina aus. - In Jerusalem gab es die Allianz der Jeckes und es wurde viel Deutsch gesprochen. Auf der anderen Seite war es verpönt, zeitweilig regelrecht verboten. Das habe ich deutlich erfahren, als die Verbrechen der Nazis hier bekannt wurden." / Gabriel Bach: "Als ich Eichmanns Schritte zum ersten Mal auf dem Flur hörte, las ich die Autobiographie von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz. Er beschrieb, daß es Tage gab, an denen sie tausend Kinder in die Gaskammern schickten und daß ihm gelegentlich die Knie zitterten, wenn er die Kinder in die Gaskammern stieß und sich dann über seine Schwäche schämte." / Miriam Mishori: "Deutschland bleibt für mich auch heute noch mit der Vergangenheit verknüpft. Es bleibt das unheimliche Gefühl. Deutsch ist für mich ein Synonym für die Vergangenheit und ruft immer noch Antigefühle hervor." / Jacob Pins: "Ich bin Maler. Ich habe auch in Deutschland ausgestellt. Bei einer Eröffnung war ich anwesend und habe verlangt - das war meine Bedingung - daß keine älteren deutschen Besucher dabei sind. Ich will sie nicht sehen, will sie nicht sprechen." / Manfred Winkler: "Hebräisch. Es ist die Geschichte einer großen Liebe zu dieser uralten Sprache. Es ist eine sprachlich-musikalische Ergriffenheit von der vokalreichen Struktur dieser Sprache."

Leseprobe:

Gabriel Bach
Als ich im Flur Adolf Eichmanns Schritte auf mich zukommen hörte...
Das Leben von Gabriel Bach (geboren 1927 in Halberstadt) ist untrennbar mit dem Eichmann-Prozeß 1961/62 in Jerusalem verknüpft; neben dem Rechtsberater der Regierung Gideon Hausner war er der Hauptvertreter der Anklage.
Salean Maiwald:
"In dem Prozeß gegen Adolf Eichmann 1961/62 waren Sie auf Seiten der Staatsanwaltschaft tätig. Das muß eine schwere Zeit für Sie gewesen sein."
Gabriel Bach:
"Ich war körperlich und seelisch ziemlich erschüttert. - Es gab einen Zeugen, ich glaube, dieser Zeuge ist der einzige, den es überhaupt gibt, der in einer bereits abgeschlossenen Gaskammer war. Sie haben immer 200 Kinder in eine Gaskammer gebracht, und er war darunter. Im Zeugenstand beschrieb er das Geschehen: Die Türen gingen zu, und es wurde dunkel. Die Kinder sangen, um sich etwas Mut zu machen. Es geschah nichts, und die Kinder fingen an zu weinen und zu schreien. Dann öffnete sich die Türe. Es war ein Transport mit Kartoffeln nach Auschwitz gekommen, und es gab nicht genügend SS-Leute, um sie abzuladen. Der Kommandant hatte die Idee, die Kinder zum Ausladen zu benutzen. Man nahm die ersten 20 Kinder, die nahe der Tür waren, heraus, und ich war dabei. Die 180 Kinder vergaste man sofort. [...]
Eichmann fuhr nach Auschwitz um die Tötung von 10.000 auf 12.000 am Tag heraufzusetzen. Das Bild, das Hannah Arendt von ihm in ihrem Buch ‚Adolf Eichmann in Jerusalem - Die Banalität des Bösen' zeichnete, daß er nur Befehlsempfänger war, kann ich nicht sehen. Hannah Arendt hatte es abgelehnt, hier in Jerusalem mit der Staatsanwaltschaft zu sprechen. Man verschaffte ihr Zugang zu allen Dokumenten; die oben erwähnte Depesche des deutschen Botschafters in Budapest wurde von ihr verdreht, falsch wiedergegeben. Das Buch enthält viele solcher Verfälschungen. Ferner ist zu kritisieren, daß sie die Auffassung vertrat, indem wir Eichmann so schwarz dargestellt hätten, hätten wir die Schuld von Hitler, Himmler und diesen Leuten etwas gemindert. Das ist lächerlich." [...]

Alice Schwarz-Gardos
Ich habe für die Gruppe der alten Jeckes eine Verantwortung übernommen
Alice Schwarz-Gardos:
"Ich wurde 1916 in Wien geboren. [...] Daß wir Wien bereits 1930 verließen, hatte nur indirekt mit den politischen Ereignissen zu tun. Mein Vater, von Beruf Bankbeamter, war während des Börsenkrachs vorzeitig pensioniert worden, wahrscheinlich spielte auch Antisemitismus eine Rolle. [...] Zwar waren meine Eltern von der Notwendigkeit der Auswanderung überzeugt, schoben sie jedoch immer wieder hinaus und ließen sogar ein Zertifikat für Palästina verfallen. Meine Eltern waren nie Zionisten gewesen, völlig assimiliert, sogenannte ‚Drei-Tage-Juden': Man ging zu Neujahr und Jom-Kippur in die Synagoge und feierte den traditionellen Seder-Abend zu Pessach im Familienkreis. In letzter Minute, im September 1939, bestiegen wir ein Schiff, einen notdürftig umgebauten Kohlenfrachter, der mit 2.000 Menschen völlig überfüllt war. Wochenlang lagen wir fest, da es immer wieder Probleme mit Behörden gab, bevor wir vom Schwarzen Meer aus Kurs nach Palästina nehmen konnten. [...] Als wir 1940 Haifa erreichten, kaperte die britische Flotte unser Schiff, doch man ließ uns schließlich an Land gehen und steckte uns in das Anhaltelager Athlit, wo man wieder mit Menschenmassen zusammengepfercht war. Meinen Vater hielten sie ein halbes Jahr fest, meine Mutter und ich kamen nach sechs Wochen frei." [...]
Salean Maiwald:
"Und Sie fanden Ihre Lebensaufgabe. 1974 wurden Sie leitende Redakteurin der letzten deutschsprachigen Zeitung des Landes, der ‚Israel Nachrichten', für die Sie zuvor gearbeitet hatten. Die Zeitung wurde Ihr Lebenswerk. Können wir mal einen Schritt zurückgehen in die Geschichte des Blattes. Wie waren die Anfangsjahre?"
Alice Schwarz-Gardos:
"Für die zahlreichen deutschstämmigen Einwanderer gab es seit den dreißiger Jahren im wesentlichen zwei deutschsprachige Zeitungen, ‚Jedioth Chadaschot' und ‚Jedioth Hajom'.
Anfangs, als man die deutsche Sprache mit Nationalsozialismus und Vernichtungslagern gleichsetzte, wurden des öfteren Kioske, die die Zeitung verkauften, angezündet, und einmal explodierte sogar bei uns in der Druckerei ein Sprengsatz, der die Druckmaschinen zerstörte. Mein Verhältnis zur deutschen Sprache mußte so manche Bewährungsprobe bestehen."

978-3-87956-327-2  /  200 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen
Euro (D) 18,--  /  sFr ca. 32,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Helmut Schwanke
BERLIN - GESCHICHTE VOM ZUFRIEDENEN LEBEN

Der Autor beschreibt das Vorkriegs-Berlin, die Auseinandersetzungen zwischen den Nazis und den Kommunisten, erzählt seine Situation als Soldat im besetzten Frankreich, berichtet über die Kriegsgefangenschaft; reflektiert die Zeit des "Kalten Krieges". Mauerbau. Ost-West-Heirat. Mauerfall.
Sein Lebensbericht ist aus der Sicht des "Kleinen Mannes" geschrieben (oral history); spannungsreich eingebettet zwischen privaten Erlebnissen und politischen Überlegungen. Ein Berliner Zeitzeuge, den Nazis, den Kommunisten, dem DDR-Staat gegenüber ablehnend eingestellt, die Wiedervereinigung begrüßend und doch skeptisch, wie es wohl weiter geht.
Geschichte vom zufriedenen Leben ist auch eine Hommage an seine Heimatstadt Berlin.

Über den Autor:
Geboren in einer pommerschen (ehemals deutschen) Kleinstadt. - Aufgewachsen im lebhaften Berlin der 30er-Jahre. - Zehnjähriges Schulpensum (Mittlere Reife).
1940: Ausbildung und Anstellung in einer Bank.
1942: Oktober. Einberufung zum Militär. Einsatz im Westen.
1947: Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
1948: Nach dem Tode des Vaters zeitweilige Mitarbeit im mütterlichen Lebensmittel-Einzelhandelsgeschäft.
Schreiben von Kurzgeschichten, Gedichten, Reiseberichten. Buchbesprechungen für Berliner Zeitungen zum damaligen Zeitpunkt.
Bundesrepublik und DDR mit aufgestelltem Grenzzaun.
1953: Ost-West-Heirat. Glückliche Verbindung. - Reisen mit Ehefrau und Partnerin. - Sportbegeistert. - Kontinuierliches Büroleben. Bis zur Rente langjährige Tätigkeit im Dienste der Rentenversicherung. - Politisches Finale: Nicht länger zwei deutsche Länder in feindlicher Nachbarschaft.
Ein Durchschnittsmann, nicht auf dem Weg nach oben, sondern als "Mitläufer" auf dem Weg durch die Ereignisse. Berlin von 1930 bis annähernd heute. Die Häuserschluchten kein bißchen langweilig.
Der aufwachsende Berliner (kleines Lebensmittel-Geschäft der Eltern) übersteht als Junge und Jungsoldat die Hitlerzeit. ("Kristallnacht", Hitlerjugend, Bombenkrieg, Uniform tragen.)
Berlin - Paris - Berlin. - Auf dem Kriegspfad als Verlierer.
Nach der Gefangenschaft wieder als Zivilist in der eigenen Stadt unterwegs. Die Stadt ist der Ost-West-Konfrontation ausgesetzt.
Der Westberliner verliebt sich in eine Ostberlinerin. Die Grenze wie ein Graben dazwischen. Die zwei überwinden die konfliktreichen Nachkriegsjahre.
Dazu gehört: arbeiten (z.B. im Hause der Rentenversicherung), heiraten, Erfahrungen sammeln, die Natur erleben, (sportlich) durch die Länder reisen.
Anstrengungen, Aufregungen für das Berliner Liebes- und Ehepaar. Krankheit und Tod von Familienangehörigen.
Geht es weiter? - Es geht weiter, bis zum endgültigen Verweilen. Wie paßt das zusammen?
Geschichten von einem "Tante-Emma-Laden" (mit Lebensmittelmarken) in der Kriegs- und Nachkriegszeit, von unterschiedlichen Militärdiensten, von gegensätzlichem Berufs- und Privatleben und von nicht nachlassender Lebensfreude.


3-87956-300-4  /  274 Seiten
Euro (D) 22,--  /  sFr 37,50 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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DER HEILIGE BERG ATHOS IM WANDEL DER ZEIT
Von der Stundentrommel zum Mobiltelefon

(Herausgegeben von Robert Halbach und Bernd Kramer)

Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller, Gläubige, Ungläubige, Pilger und Touristen, antike und zeitgenössische Autoren berichten über den Heiligen Berg.

AGION OROS - Der Heilige Berg ist seit über tausend Jahren Zentrum der Orthodoxie. - In den 20 Klöstern (griechische, bulgarische, russische und serbische) scheint die Zeit stillzustehen. Über Jahrhunderte ist Athos ein Ort der Meditation und des Gebets.
Im Gegensatz zu der Fülle der Athos-Literatur, die meistens Einzeldarstellungen sind, werden im Athos-Almanach religiöse, philosophische, politische, literarische und künstlerische Reflexionen über den Heiligen Berg dem Leser zugänglich gemacht. - Alle, ob gläubige Pilger, ungläubige Touristen, ob Atheisten, Agnostiker oder Häretiker, Katholik oder Protestant, sie alle sind immer wieder von der religiösen Intensität der Athoniden fasziniert, was in den Beiträgen der Autoren nachzulesen ist. - Athos, weltabgewandt, Ort der Spiritualität, wurde vor Jahren zum Weltkulturerbe ernannt, was nicht folgenlos blieb. - Klöster werden restauriert, intensive Holzwirtschaft erfordert immer neue Straßen, und um das Leben der Mönche und der Athosbesucher zu erleichtern, werden Zellen und Gästeräume mit Heizungen ausgestattet, die sanitären Anlagen modernisiert. Handys, Telephon, Fax und elektrisches Licht haben inzwischen fast alle Klöster erreicht - für etliche Athosmönche sind sie aber Werkzeuge des Antichristen, und so kommt es bisweilen zu Aufständen gegen diese Entwicklung.

Im Athos-Almanach begegnen wir Homer, Herodot, Aischylos, Juvenal; zu ihnen gesellen sich J. Ph. Fallmerayer, A. H. R. Grisebach, Erhart Kästner, Mircae Eliade, Nikos Kazantzakis, Jean Gebser und andere.


3-87956-301-2  /  256 Seiten  /  insgesamt 68 Abbildungen und Fotos schwarz-weiß und farbig
Euro (D) 39,80  /  sFr 66,50 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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GEFUNDENE FRAGMENTE: 1967 – 1980
Band 1

(Herausgegeben von Bernd Kramer)
Inhalt:

Umherschweifende Haschrebellen
Scheißt auf diese Gesellschaft
Kiff und Revolution
Der Zentralrat antwortet
Der Oberarzt schreibt
Brief C.L. Guggomos, EXTRA-Dienst, vom 10. 9. 69
Ein Sozialist muß aussehen wie ein Spießer
Jetzt hat das Gift die Bourgeoisie selbst befallen
Zerschlagt die Justiz mit dem Joint in der Hand
Steinhagel aus dem "Unergründlichen"
Ist "Hair" Subkultur?
Ficken ist schön, nur...
Polizeiterror
Verhalten bei Festnahmen
Die APO ist ein paar Querulanten und Anarchisten los
Die APO ist tot
Die Arbeiterschaft kann mit dem Begriff Internationalismus...
Die meisten Genossen hatten Guérin Anarchismus... gelesen
Die Haschrebellen sollten sich nicht halb blöde lachen...
Peter Handke an Hartmut Sander  –  Brief
Hartmut Sander an Peter Handke  –  Brief
Rolf Dieter Brinkmann an Hartmut Sander  –  Briefe
Rolf Dieter Brinkmann  –  Gedichte
Bernhard Fleischer  –  Offener Brief an Springer-Stenzel
Anonym  –  Die Nazi-Richter-Säue
Altvater / Blanke / Dutschke / Krahl / Schauer
Die demokratische Öffentlichkeit ist zerstört
Rudi Dutschke
Zum Verhältnis von Organisation und Emanzipationsbewegung
Kommune 1  –  Brecht dem Schütz die Gräten, alle Macht den Räten
Bernd Kramer  –   Protokoll der Vorfälle vom 6. 1. 68
   Was denn nun: SS-Werner oder SS-Mörder?
Strafbefehl
Bernd Kramer  –   Die Sache ist für mich erledigt
   Dem Hauptmann wurde das EK. II. Klasse verliehen
Personalbögen Hans-Ulrich Werner
Der SS-Anwärter lügt
Habermas contra Dutschke
Habermas und die praktisch-kritische Linke
Fritz Teufel  –   Das Märchen vom tapferen Gespenst
   Brief aus Stadelheim
Bernd Kramer  –   Kamerad Langhans / Volksgenosse Rainer
    Sie verkriechen sich in Ruinen...
Heinz Stahl  -  Die Banken sind die Säulen des Kapitalismus
Exekutivbüro aller Kommandos  –  Mitteilung der Tupamaros Westberlin
Klaus Schütz  –  Gemeingefährliche Verbrechen
Hans Höppner  –  Die SA-Methoden des AStA
Knut Nevermann / Hartmut Häussermann
Offener Brief an den Regierenden Bürgermeister
Internationale Befreiungsfront  –  Mord
Lothar Pinkall  –  Polizeieinsatz gegen unbewaffnete Bürger
Walter Sickert  –  Die Berliner haben ein Trümmerfeld...
Hans-Günter Hoppe  –  Die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit
Bernd Kramer  –   Rede des Regierenden Bürgermeisters
    Ermittlungssache gegen Kurras
Rainer Langhans  –  Pazifismus. Terror. Nackter Terror.
CharlieKaputt  –  Immerhin spricht es für den Sozialismus...
Rainer Langhans  –  Kommune packt aus
Fritz Teufel  –  Rudi, der Kampf geht weiter!
Harry Pross  –  Hätte Dutschke fair argumentiert...
ad hoc Gruppe  –  Wenn Sie wissen wollen...
Humanistische Union  –  Gesetz über die Anwendung von Zwang
Eschen / Mahler / Ströbele  –  Im übrigen haben die Beamten ein Chaos...
Severin / Nagel  –  Bezeichnete die Polizeibeamten als "Schweine"
Anonym  –  Wilhelm Reich: Ein Porno-Graf?
Der Weiberrat  –  schwanzlos / schwanzlos / schwanzlos
Bernd Kramer  –  Nachbemerkung
Textnachweise
Namensregister

3-87956-289-X  /  224 Seiten
Euro (D) 20,--  /  sFr 34,-- (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Robert Reitzel
"Ich will nur auf einem Ohre schlafen, damit ich keinen Weckruf zur Freiheit verpasse..."
Textauswahl

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Manfred Bosch

Robert Reitzel, eine der stärksten und charaktervollsten Persönlichkeiten des oppositionellen Spektrums im 19. Jahrhundert, war 21jährig nach Amerika ausgewandert und fand auf dem Umweg über Landstraße und Predigeramt zur sozialen Bewegung. Als einer der populärsten Redner der USA faszinierte er seine Zuhörer, und seine 1884 gegründete Zeitschrift Der arme Teufel wurde zum publizistischen Sammelpunkt der freiheitlich-sozialistisch Denkenden. - Der anarchistische Historiker Max Nettlau nannte das Blatt eine "Schatzgrube freiheitlichen und rebellischen Fühlens und Denkens und schneidenster Sozialkritik". In seinem Blatt stellte Reitzel Herrschaft in jeder Form in Frage, kämpfte für die Emanzipation des Arbeiters und der Frauen, stritt wider moralische Heuchelei und Gewissenszwang. Wie Nietzsche erkannte er die "höchste Aufgabe und eigentlich metaphysische Tätigkeit des Lebens" in der Hingabe an die Kunst und das Schöne.
Nachdem in den letzten Jahren Der arme Teufel wieder entdeckt wurde, soll in dieser Auswahl Reitzel selbst in den Mittelpunkt gerückt werden; als Mensch und faszinierende Persönlichkeit, als ketzerischer Denker, als glänzender Schriftsteller und Stilist.


Ich lieb´ sie nicht,
die stets bedächtigen Weisen,
Auch nicht, die stets
das Roß des Pathos reiten,
Auch nicht, die jammern
stets von schlechten Zeiten,
Auch nicht, die stets
im selben Ringe kreisen.
Ich lob´ mir leichte,
lustige Gesellen,
Die gerne sind,
wo volle Becher sind,
Und gern der Schönheit
an den Busen sinken,
Doch die auch, wenn zum Kampf die Hörner gellen...

Robert Reitzel
*1849 - †1898

Über den Herausgeber: Manfred Bosch, Jahrgang 1947, beschäftigt sich in zahlreichen Büchern und Herausgaben mit der Zeit- und Literaturgeschichte des deutschen Südwestens.

3-87956-292-X  /  269 Seiten  /  Hardcover
Euro (D) 24,--  /  sFr 40,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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DER FEUERSTUHL UND DIE FÄHRTENSUCHER
Rolf Recknagel / Erich Wollenberg / Anna Seghers auf den Spuren B. Travens


B. Traven, der bekannteste sozialkritische Schriftsteller der 20er Jahre, steht im Mittelpunkt bisher unveröffentlichter Briefe mit Erich Wollenberg, Anna Seghers und der Tochter B. Travens, Irene Zielke. - Recknagel, der "Papst" der Travenforschung, versucht zu beweisen, daß B. Traven dem deutschen Kaiserhaus entstammt - als illegitimes Kind. Wollenberg kannte Traven aus der Zeit der Münchner Räterepublik 1919, an der beide teilgenommen hatten. Alle Autoren beschäftigen sich auch mit dem Feuerstuhl: In B. Travens Buch Regierung müssen sich diejenigen, die ein öffentliches Amt übernehmen wollen, der Feuerstuhlprobe unterziehen: Sie sitzen auf einem Stuhl unter dem ein Feuer entfacht wird... Wer durchhält, wird gewählt - für ein Jahr; danach wird die Feuerprobe wiederholt.

Mit einer CD:
postproletarischer sänger- und studentenrat singt: Lied eines amerikanischen Seemanns
Thomas Kapielski liest: Oskar Maria Graf: ...oje, oje ...
postproletarischer sänger- und studentenrat singt: Das Tanzlied des Totenschiffes
B. Traven: spricht und singt.

3-87956-266-0  /  192 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen   (französische Broschur)
Euro (D) 20,--  /  sFr 34,-- (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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LEBEN - IDEEN - KAMPF
Louise Michel und die Pariser Kommune von 1871

(Hrsg. Bernd Kramer)

Louise Michel (1830-1905), genannt vierge rouge, die rote Jungfrau, war zu ihrer Zeit eine der populärsten Frauen Frankreichs. Während der Pariser Kommune 1871 kämpfte sie mit der Waffe - in der Uniform der Nationalgardisten. Darüber und vom doppelten Kampf der Frauen, dem "gegen den äußeren Feind" und dem "in den eigenen Reihen, den Mann", schreibt sie. Ihre "Liebe zur Freiheit" war dermaßen ein Teil ihrer Identität, daß sie sich weder von bürgerlichen Bequemlichkeiten korrumpieren ließ noch vor Schwierigkeiten zurückschreckte; sie bekämpfte die eingefahrene Normalität des Alltags, besonders die des weiblichen, versuchte, tatsächliche Bedürfnisse gegen Gewohnheiten durchzusetzen. Zeitgenossen erwiesen ihr die Ehre: Victor Hugo, Paul Verlaine, Arthur Rimbaud und Peter Kropotkin.

3-87956-263-6  /  139 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen        Leseprobe
Euro (D) 15,50  /  sFr 26,80 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Peter Giersich / Bernd Kramer
MAX HOELZ
Man nannte ihn: Brandstifter und Revolutionär, Robin Hood, Che Guevara, einen Anarchisten, den Roten General.
Sein Leben und sein Kampf.


Deutschland in den 20er Jahren: Unruhe im ganzen Land, das Militär putscht (Kapp-Putsch), dagegen organisiert sich die Arbeiterschaft: Arbeiter- und Soldaten-Räte werden gebildet. In Falkenstein (Vogtland) führt Max Hoelz den bewaffneten Kampf gegen die Reichswehr an und betreibt die Politik der erpreßten Spenden. Er ist Mitglied der KPD, aber die KPD ist gegen DIREKTE AKTIONEN; sie sind dem ZK zu "bakunistisch, zu anarchistisch". In dem vorliegenden Band wird auf bisher unveröffentlichtes Archivmaterial zurückgegriffen; Erinnerungen von Kampfgefährten und Zeitzeugen geben dem Leser einen authentischen Einblick in die Geschichte der politischen und bewaffneten Kämpfe während der Weimarer Republik. Mit einer Bibliographie, einem Namensregister sowie Bildnachweisen.

3-87956-237-7  /  173 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen        Leseprobe
Euro (D) 18,50  /  sFr 31,80 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Rolf Pohle
MEIN NAME IST MENSCH

Frage an Rolf Pohle: Es sind über 20 Jahre vergangen... Wenn dir damals jemand gesagt hätte, wenn du das machst, ist deine Karriere weg, futsch, Gefängnis und so. Hättest du das bereut? Hättest du das Gleiche gemacht?
Antwort Rolf Pohle: Das ist genauso, wie es in Lion Feuchtwangers "Erfolg" geschildert ist. Das ist heute noch so... Ich kannte also die Zustände und wie diese Leute denken, denn ich stamme ja sozusagen aus dieser Bildungsbürgerschicht da in München. Und deshalb wusste ich, dass ich damit mein Leben aufs Spiel setze oder jedenfalls mit Gefängnis rechnen muss. Und natürlich habe ich Angst gehabt... Weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie das ist in der Isolierung. Das habe ich mir nicht vorstellen können, dass ich das aushalten kann. Und in gewisser Hinsicht habe ich das eben dann auch bewusst in Kauf genommen. Natürlich habe ich Angst. Jeder Mensch hat Todesangst... Ich habe das Gefühl gehabt, auch wenn ich in der schärfsten Isolation im Knast war, in der Kontaktsperre, und wenn ich dann irgend so einen Richterbeschluss da bekam - die waren ja in meinem Alter und deren Karriere hätte auch meine Karriere gewesen sein können - und habe mir gedacht: Was sind das doch für verklemmte Menschen! Und was für Ängste haben die! Da bin ich froh... Da habe ich mich freier gefühlt in der Isolationszelle im Knast als die. Und so geht es mir heute auch noch.
Rolf Pohle auf die Frage des Richters im Prozess 1972 nach seinen Personalien:
Mein Name ist Mensch. Ich habe viele Väter. Ich habe viele Mütter. Ich habe viele Brüder. Ich habe viele Schwestern. Ich bin über zehntausend Jahre alt und heiße Mensch. Ich weiß, wir werden siegen, und der Planet wird uns allen gehören

3-87956-273-3 /  192 Seiten / mit zahlreichen Abbildungen und Dokumenten
Euro (D) 18,--  /  sFr 31,-- (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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"Sind Sie mit der Abschiebung einverstanden?"
Beiträge zu einer Ethnologie der Abschiebehaft in Berlin


Diese Formulierung ist eine typische Fangfrage des Richters, um die Anordnung der Abschiebehaft begründen zu können. – Abschiebungen – und somit auch die Abschiebehaft – sind Bestandteile eines Auswahlsystems. Der Staat, verkörpert durch Verwaltung und Polizei, behält sich die Entscheidung darüber vor, wer die Landesgrenzen passieren darf und wer nicht. Diese Grenzen sind jedoch nicht mehr nur Linien im klassischen Sinne, die den Staat nach außen hin abschließen. Wie ein Netz durchziehen sie mittlerweile das Innere der Gesellschaft. Wer kein EU-Staatsbürger ist und ohne gültige Papier im Inland in eine Polizeikontrolle gerät – auf Bahnhöfen und zentralen Plätzen, in Kneipen oder bei Ämterbesuchen – kann von den Behörden oftmals über Monate inhaftiert werden.
Studentinnen und Studenten der Ethnologie an der Humboldt-Universität Berlin besuchen Gerichtsverhandlungen, betreuen und interviewen Abschiebehäftlinge, beschreiben die unmöglichen Haftbedingungen und setzen sich mit den politischen und juristischen Vorgaben von Innenminister Schily auseinander.

3-87956-277-6  /  95 Seiten
Euro (D) 7,--  /  sFr 12,60 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Emma Goldman
GELEBTES LEBEN
Eine Autobiographie


Emma Goldman engagierte sich für die Frauen, ihr Recht auf den "eigenen Bauch", Geburtenkontrolle, für die Arbeiter und deren Kampf um den Achtstundentag, für Rede- und Pressefreiheit, für das Recht eines jeden Menschen, seine sexuellen Bedürfnisse ohne staatliche Sanktionen zu genießen und auszuleben, die "freie Liebe". Und - was wir uns heute kaum noch vorstellen können: die Menschen strömten massenhaft in die Säle, um ihr zuzuhören - mißtrauisch beäugt und bespitzelt von den Vertretern des Staates. Zur "roten Emma" diffamiert, muß sie die USA verlassen und geht nach Rußland, um "am Wunder der Revolution" teilzunehmen. Nach ihrer Flucht schreibt sie ihr aufregendes Leben unter dem Titel GELEBTES LEBEN nieder.

3-87956-069-2  /Bd. 1  /  394 Seiten
3-87956-095-1  /Bd. 2  /  403 Seiten
3-87956-111-7  /Bd. 3  /  369 Seiten
Jeder Band enthält zahlreiche Abbildungen und kostet
Euro (D) 15,50  /  sFr 26,80 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
Emma Goldman
NIEDERGANG DER RUSSISCHEN REVOLUTION

Emma Goldman mußte aus politischen Gründen die USA verlassen; sie emigrierte in die Sowjetunion, um "dieses welthistorische Ereignis zu unterstützen". Mit Alexander Berkman reiste sie im Auftrag der Regierung durch die SU. Doch sie konnte nur zwei Jahre bleiben, dann mußte sie fluchtartig das Land verlassen, denn ihre Kritik, "langsam, aber sicher errichteten die Bolschewiki einen zentralistischen Staat, der die Sowjets zerstörte und die Revolution niederschlug", wurde für sie lebensgefährlich.

3-87956-193-1  /  118 Seiten  /  7 Abbildungen
Euro (D) 10,50  /  sFr 18,70 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Candace Falk
LIEBE, ANARCHIE & EMMA GOLDMAN
Ein erotischer Briefwechsel


Im Laufe ihrer Aktivitäten als Rednerin und Agitatorin lernt Emma Goldman Ben Reitman kennen, Arzt und Verteidiger der Tippelbrüder (Hobos). Eine wilde Leidenschaft und Liebe erfaßt die beiden. Hunderte von Briefen (Grundlage dieses Buches) zeugen von der ekstatischen Sinnenlust, aber auch der tiefen Verzweiflung dieser Zeit. Um das Gesetz gegen "Obszönitäten in Postsendungen" zu umgehen, mußten sich Emma Goldman und Ben Reitman in ihren Briefen Code-Wörter bedienen. So schrieb sie ihm nach durcharbeiteter Nacht: "...und obwohl ich müde und ausgelaugt, bin ich liebeshungrig... Komm näher und sieh zwei echt riesige M und ein helläugiges TB..."

3-87956-177-X  /  360 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen
Euro (D) 20,50  /  sFr 34,90 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Raissa Orlowa
ALS DIE GLOCKE VERSTUMMTE
Alexander Herzens letztes Lebensjahr


Es ist gut, im Morgenrot einzuschlummern ... nach einer langen, schlechten Nacht, mit dem vollen Glauben, daß ein wunderbarer Tag anbrechen wird. So zu sterben war Alexander Herzen nicht gegeben. Seine letzten Tage, das Jahr 1869, waren überschattet von dem Zerwürfnis mit Ogarjow, seinem besten Freund seit der Kindheit. Nachdem Raissa Orlowa, die - genau wie Herzen - in Deutschland in der Emigration lebte, Herzens Briefe gelesen hatte, entschloß sie sich, darüber zu schreiben. "Ich versuchte, Herzens Leben als Einheit zu verstehen und wiederzugeben - WIE er lebte, seine wirren persönlichen Beziehungen, seine Konfrontation mit den jüngeren Oppositionellen (hier besonders Netschajew), der erste Riß in der Freundschaft mit Ogarjow..."

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Milagros Palma
MYTHEN UND WEIBLICHKEIT
Die Symbolik der Mestizenkultur in Nikaragua


Die Anthropologin Milagros Palma berichtet, daß ihr die Idee, die Symbolik der Weiblichkeit in Nikaragua zu untersuchen, während einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag, etliche Jahre nach dem Sturz der Somoza-Diktatur und dem Sieg der Revolution, gekommen ist. Sieg der Revolution hatte für sie, die an den Kämpfen teilgenommen hatte, ja auch Befreiung der Frauen geheißen. Warum nun wirkten die alten Mechanismen der Unterdrückung der Frauen in einer "klassenlosen" Gesellschaft fort?

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Großes Bild in neuem Fenster Harry Pross, Lew Kopelew, Vilém Flusser u. a.
HEIMAT UND HEIMATLOSIGKEIT

Heimat, ein aktuelles Thema? Wohl kaum - oder? Flüchtende, Emigranten, Geflüchtete, Asylanten: Flüchtlinge sind sie alle.
Auf dem II. Internationalen Kornhaus-Seminar trafen sich Schriftsteller und Wissenschaftler verschiedener Nationalitäten, um über die mythischen, räumlich-zeitlichen und sozialen Deutungen von "Heimat" zu diskutieren.

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Bodo Saggel
DER ANTIJURIST  ODER  DIE KRIMINALITÄT DER SCHWARZEN ROBEN

Das waren noch Zeiten: Umherschweifende Haschrebellen, Rocker, Wermutrebellen und "wirkliche" Kriminelle. - Bodo war ein Mann der Tat: Was geknackt werden kann, mußte geknackt werden. Was dabei herauskam? Geld! Viel Geld sogar - und Knast. Bodo, ein "einfacher Knacki", wird im Knast politisiert, er begreift das Schweine-System inner- und außerhalb des Knastes.
In seinem Buch, zusammengestellt aus Flugblättern, Heften, Broschüren und Gesprächen, wird die Justiz entblößt: Die schwarzen Meuchler haben die Motten. / Verkommene Schwielen zieren die Ärsche. / Sie taumeln durch Pfützen. Ihre Rotten / zertrampeln die Rechte und wie Märsche / erklingen Befehle: Immer nur rein, denn Strafe muß sein! / Was Besseres fällt diesen Roben nicht ein.
Vorwort Klaus Eschen

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Miguel Garcia
KAMPF UND GEFANGENSCHAFT

Nach der Zerstörung der Spanischen Revolution geht der Autor in den Untergrund, wo der antifaschistische Widerstand neu organisiert und koordiniert wird; er hilft beim Aufbau der illegalen Gewerkschaften, berichtet über Waffenschmuggel, Banküberfälle, Geld- und Dokumentenfälschungen, schildert die Taktik der ""erpreßten Spenden". Dann die Verhaftung. Strafe: 20 Jahre Haft. - Der letzte Teil des Buches erzählt von dieser Zeit im Gefängnis, von den Schwierigkeiten zu überleben in diesem Dschungel von Korruption und Spitzeltum.

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Euro (D) 10,50  /  sFr 18,70 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
Rudolf de Jong u.a.
SANTIAGO CARILLO: VOM STALINISTEN ZUM EUROKOMMUNISTEN?

Darstellung der Geschichte der kommunistischen Partei Spaniens und ihrer Politik im Bürgerkrieg und heute.

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F. Amilié u. a.
ICH HASSE ZU HASSEN

Der Ausspruch von Günther Anders, Autor von Die Antiquiertheit des Menschen - Über die Seele im Zeitalter der zweiten technischen Revolution, steht als Leitmotiv für dieses Buch, das, ausgehend von einem "ffenen Brief von Horst Mahler an den Philosophen Günther Anders", sich der Gewalt im gewöhnlichen Alltag und ihren Verursachern widmet. Was sagt Günther Anders dazu? Er fordert die Unverantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die für den alltäglichen Terror auf den Straßen, in den Labors, in den Gefängnissen, in den Armeen zuständig sind, zur Rechenschaft.

3-87956-198-2  /  160 Seiten  /  zahlreiche Abbildungen
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Christoph Ludszuweit
B. TRAVEN
Über das Problem der "inneren Kolonisierung" im Werk von B. Traven


Der Autor unternimmt den Versuch, B. Travens Darstellung der Unterdrückung der lateinamerikanischen Völker durch die katholischen Spanier aus dem Blickwinkel der "conquista spiritualis" zu rekonstruieren. Traven beschreibt nicht nur die wirtschaftliche Ausbeutung und den Zusammenbruch der moralischen, ethischen und sittlichen Normen der Unterdrückten, sein ganzes Werk weist auf die verheerenden Folgen der "inneren Kolonisierung", auf die Zertrümmerung physischer, psychischer und mentaler Strukturen, hin. Die "geistige Eroberung" raubte den Unterdrückten ihre religiöse, sprachliche und historische Identität. Ludszuweit weist anhand von B. Travens Werkanalyse nach, daß diese gnadenlose "geistige Eroberung" keinen Platz ließ für: "Erlöse uns von den Übeln."

3-87956-225-3  /  320 Seiten
Euro (D) 18,50  /  sFr 31,80 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Übernahme aus der Edition Ulenspiegel

Günther Gerstenberg
FREIHEIT!
Sozialdemokratischer Selbstschutz im München der zwanziger und frühen dreißiger Jahre


Der überraschende Fund von mehreren hundert Fotos in einem dunklen Keller in München widerspricht dem gängigen Vorurteil, daß die Arbeiterbewegung in der bayerischen Landeshauptstadt nur eine marginale Rolle gespielt habe. Die Fotos wurden restauriert, datiert und in die historischen Zusammenhänge eingeordnet. Quellen ergänzen die Informationen und lassen neue Interpretationen der Rolle der Arbeiterbewegung in München zu. Das historische Panorama spannt den Bogen vom Ende des Ersten Weltkrieges zur Nazidiktatur.

Mit einer CD:
26 historische Aufnahmen von Liedern und Märschen des republikanischen Selbstschutzes aus dem Arbeitermusik-Archiv.

3-87956-274-1  /  2 Bände
Bd. I Texte / 625 Seiten
Bd. II Bilder u. Dokumente / 312 Seiten
beide Bände zusammen:
Euro (D) 50,--  /  sFr 83,50 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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Cornelia Hüge
DIE KARL-MARX-STRASSE
Facetten eines Lebens- und Arbeitsraums


Die erste umfangreiche Publikation über die Neuköllner Karl-Marx-Straße behandelt die traditionsreiche Berliner Geschäftsstraße aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Perspektiven.- Ein Überblick beleuchtet die Geschichte der Straße: Entwicklung zur Geschäftsstraße und zum Stadtzentrum Rixdorf / Neuköllns seit der Gründerzeit, Schauplatz politischer Kämpfe in den 20er und 30er Jahren, Entwicklung zum Subzentrum Westberlins und "Wandelgang des Ostens" in den 50er, für Sanierungsprojekte beispielhafter Stadtraum in den 80er Jahren, moderne problematische Straße der Gegenwart, gleichzeitig Symbol und Indiz für den Wirtschaftsraum Neukölln. (Ausstellungskatalog)

3-87956-271-7 /  232 Seiten / 230 Abbildungen
Euro (D) 15,50  /  sFr 26,80 (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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ROMEO UND JULIA IN NEUKÖLLN
Begleitband zur Ausstellung im Heimatmuseum Neukölln


Ja, ja – die Liebe... Neuköllnerinnen und Neuköllner erzählen hier ihre Liebesgeschichten: fröhliche, spannende, traurige, rührend tragische und lustige. Erfahrungen mit den oft unergründlichen Wegen des Herzens. – Die Ausstellung ist eine Hommage an das Rätsel der Liebe: wie sie den Krieg und die Nachkriegszeit überdauert, in Übersee ein Neuköllner Paar verbindet, in den 70er Jahren zwischen Frauenemanzipation und gesellschaftlicher Revolte ihre Bewährungsprobe besteht oder auch schmerzhaft endet – bis hin zum Mord... – Autoren wie Horst Bosetzky, Thomas Kapielski, Tobias O. Meißner und Mario Wirz vervollständigen den Band mit ihren literarischen Texten über die Liebe. – Herausgeber: Udo Gößwald im Auftrage des Bezirksamtes Neukölln von Berlin, Abteilung Bildung, Schule und Kultur

3-87956-275-X /  152 Seiten / 90 Abbildungen
Euro (D) 12,50  /  sFr 22,-- (unverbindliche Preisempfehlung)
   


 
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DER LANGE WEG ZUR STADT
Die Gropiusstadt im Umbruch


Für die erste Berliner Trabantenstadt (Gropiusstadt) wurde vor 40 Jahren der Grundstein gelegt; aus diesem Grunde erschien der Text- und Bildband.
Herausgeberin ist Dorothea Kolland, Leiterin des Amtes für Kultur und Bibliotheken Berlin-Neukölln.

Die Gropiusstadt, als erste Berliner Trabantenstadt viel beachtet und zugleich heftig kritisiert, ist in die Jahre gekommen und mit ihr die Bewohner. Neue Mieter, auch aus anderen Regionen und Kulturen, beziehen das Quartier.
Die Veränderungen Berlins seit der Wiedervereinigung, die Internationalisierung der Berliner, die Gefahren sozialer Segregation und die Umkehrung der Alterspyramide in Wohngebieten wie der Gropiusstadt werfen neue Fragen auf, die nach neuen Antworten verlangen.
Gefordert sind Fachleute unterschiedlichster Provenienz: Archtitekten, Stadtplaner, Gemeinwesentheoretiker und -praktiker, Sozialarbeiter, Pfarrer, Bildungs- und Gesundheitsexperimentatoren, Kulturwissenschaftler und Gropiusstädter Büger. Mit ihrer jeweils sehr spezifischen Kompetenz für diesen Stadtteil versuchen sie, die Ausgangsbedingungen der Großsiedlung in Erinnerung zu rufen, für die hoffnungsfrohe Pionierzeit der Gropiusstadt wichtige Entwicklungen zu beschreiben, den Ist-Zustand zu erfassen und möliche - sehr unterschiedlich fokussierte - Antworten auf die Fragen nach der Zukunft der Gropiusstadt zu finden.

3-87956-280-6  /  192 Seiten  /  Großformat
Euro (D) 15,--  /  sFr 26,-- (unverbindliche Preisempfehlung)




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